Pater Familias

Wette gewonnen – sie ist die erste mit Gipsarm

Wann immer mich jemand gefragt hätte, welches meiner Kinder meiner Meinung als erstes einen Gips bekommt, hätte ich immer auf meinen Wildfang Annika gewettet. Ich hätte Recht behalten, denn seit letztem Freitag trägt meine Tochter Gips. In Rosa. Donnerstag rief die Schule an, dass Annika gefallen sei, Schmerzen hätte, aber nicht abgeholt werden wollte. Ich habe kurz auch mit ihr telefoniert und sie hat wirklich bestätigt, dass es nicht mehr so weh tut und sie will nicht, dass ich sie abhole. Nachmittags hat der Arm nur wenig weh getan, weil sie ihn beim Fernsehen kaum bewegt hat. Er war zwar abends etwas dick, tat weh, aber noch dachten wir nicht wirklich an einen Bruch.

Am nächsten Morgen wurden wir dann eines Besseren belehrt. Nachdem der Arm dick war und sie ihn nicht mehr komplett bewegen konnte, bin ich mit ihr erst zum Hausarzt. Das Auto haben wir an der Schule geparkt, damit sie wirklich wusste, nach dem Arztbesuch geht es in die Schule. Leider nicht: direkt ins Krankenhaus wurden wir geschickt. Nun sind Krankenhäuser an sich ja schon beängstigend, aber in Coronazeiten kommt hier noch ein extra Thrill hinzu.

Wir also beide mit unseren Masken rein und erstmal orientiert. Der Hausarzt hatte schon einen Termin beim Röntgen gemacht, also direkt dorthin. Dort zwei Fotos gemacht vom Arm. Weiter zur Notaufnahme, wo die Ärztin dann bestätigt hat, dass der Arm in Gips kommt. Weiter zum Gipsraum – herjemine haben die den Versteck, also deutlich sichtbar für jeden, außer man sucht ihn.

Madame durfte sich dann auf Papas Schoss eine Farbe für ihren Gips aussuchen und wurde dort auch eingegipst. Ein kleiner Riss im Oberarm, knapp über dem Ellbogen und so sauber, dass der Gips nicht komplett alles in der Bewegung eingeschränkt hat.

Bei Rausgehen gab es noch einen Gutschein für ein Eis im Krankenhauscafe und der Gipser sagte uns noch, dass alles gut werden wird…. ich habe ihn dabei ein wenig angesehen mit einem Blick, der sagen sollte: Du kennst den Wildfang nicht.

Heute kam dann ein Anruf kurz vorm Abholen, dass Annika Schmerzen habe und auch geheult hat, aber wieder nicht abgeholt werden will (gestern musste ich sie abholen, da Emil positiv auf Corona getestet wurde und die beiden anderen in Quarantäne mussten). Wäre es nicht um 20 Minuten vor 14:00 gewesen dann hätte ich sie wahrscheinlich dieses Mal doch geholt. So hat Elisabeth sie geholt und dabei erfahren, dass Madame ja auch nix Besseres zu tun hatte als all die Dinge zu tun, von denen wir ihr abgeraten haben: auf die Schaukel gehen, von der Rutsche rutschen und schon gar nicht rangeln mit dem Gips am Arm.

Jetzt deutlich, warum ich diese Wette gar nicht verlieren hätte können?


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