Homo Ludens,  Homo Religiosus,  Pater Familias

Vom Orff-Schulwerk zu meermuziekindeklas.nl

Musik in der Klasse war an meiner Grundschule völlig normal – zumindest an meiner zweiten Grundschule. Zum Halbjahr der ersten Klasse sind wir umgezogen von Forstinning nach Landensberg.

Ich kann mich nicht mehr erinnern, inwieweit Musik an der GS in Forstinning eine Rolle gespielt hat, aber weiß noch, dass ich es gewöhnungsbedürdftig fand, als in meiner neuen Grundschule ein- oder zweimal am Tag der Plattenspieler – so ein alter Kofferplattenspeieler, der Koffer was rotes Kunstleder, wenn ich mich nicht täusche – anging und wir uns dazu in der Klasse bewegen durften (oder mußten).

Ich erinnere mich auch noch an die Schule: das Gebäude war zwei Orte weiter in Roßhaupten, ein altes Haus mit altem Obstgarten. Das Gebäude war in zwei große Klassenzimmer mit Verbindungszimmer dazwischen aufgeteilt. Vor den Klassenröumen war noch der Eingangsbereich. Keine Ahnung mehr, wo Toiletten und andere Räumem waren. Durch den Zwischenraum konnte man durch eine Tür und eine Treppe in den tiefergelegenen Garten gelangen. Wiese und alte Obstbäume, fast wie aus einem Astrid Lindgren Buch. Die Baususbstanz war damals bereits os, dass ich fürchte (und mich bestätigt sehe beim Blick auf Satelitenbilder), dass das Gebäude heute nicht mehr steht und auch der Garten „zeitgemäß“ umgestaltet wurde.

Die beiden ersten Klassen waren dort untergebracht, danach ging es einen Ort weiter nach Röfingen, dort waren in einem fast so alten Gebäude die dritte und vierte Klasse untergebracht. Ab der vierten Klasse gab es neben dem normalen Musikunterricht die Möglichkeit an der Orff Gruppe mitzumachen und ich habe mit viel Spass und Einsatz am Metallophon mitgemacht. Der volllständigkeithalber sei hier noch eben erwähnt, dass ich beim Schulfest auch den Jesus, also die Hauptrolle, spielen durfte – als einziges evangelisches Kind unter lauter kat-hohlen.

Musik gehörte auch die folgenden Schuljahre immer zu meinem festen Fächerkanon, teilweise zwar als „Intervalfach“ und später dann als Wahlpflichtfach (statt Kunst), aber immer ein Fach, auf das man sich freuen konnte.

Wenn ich nun heute auf die Grundschule meiner Kinder schaue und auch rundherum auf andere Grundschulen, dann muss ich sagen, dass ich tief erschüttert bin, wie unwichtig Musik hier anscheinend gesehen wird. Klar, nicht jede Lehrkraft kann heute noch ein Instrument. Und dass mein ältester Sohn Noten lesen konnte vor den ersten Buchstaben – freiwillig wohl angemerkt – ist kein Standard, den man erwarten kann oder soll. Trotzdem finde ich, dass Musik viel mehr einen Platz haben sollte in der Erziehung von Kindern und Jugendlichen.

Wenn ich neulich etwas von einem tollen Meilenstein lese, bei dem für die Schulen im Norden Hollands 100.000 EUR frei gemacht wurden, um in den Schulen mehr Musik anbeiten zu können, dann klingen die 100K erst einmal vielleicht viel. Wenn man sich aber dann überlegt, wie wenig Stunden und Material man hiervon überhaupt bezahlen kann und das ins Verhältnis setz zu den vielen Schulen, die hiermit betreut werden sollen, dann macht das schon traurig.

Ich bin froh, dass von meine drei Kindern einer sehr ernsthaft ein Instrument spielt und zwei weitere ein bißchen kann und versteht, der zweite wenn er will auch auf dem richtigen Weg ist und was zu Wege bringt, wenn er sich anstrengt und die dritte zumindest passiv Gefallen an Musik zeigt. Und mochmal: wir zwingen keines unserer Kinder zu ihren musikalischen Aktivitäten – ja wir fordern sie, diese dann mit der nötigen Portion Ernst zu betreiben.

Mehr Musik in der Klasse ist eine Forderung und Organisation, die ich nur wärmstens empfehlen kann! Mehr Musik im Leben!

Vielleicht hierzu auch nochmal als Leseempfehlung meine Predigt zum Thema Musik…


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