Homo Ludens,  Homo Politicus

Olympische Spiele 2036 in Berlin!

Berlin (oder einige Berliner Politiker) erwägt sich für Austragung der olympischen Sommerspiele 2036 zu bewerben. Nun kann man ohnehin fragen, ob dieses Sport Grossereignis überhaupt noch etwas ist, für das sich eine Stadtverwaltung, die bei gesundem Menschenverstand ist, bewerben sollte.

Die Vergangenheit olympischer Spiele ist mehr durch Bauruinen, (Bürger-) Kriegsschauplätze und bis heute fehlender klarer Position für Menschenrechte gekennzeichnet, denn durch Highlights, die in Erinnerung bleiben (große Ausnahme London: Mr. Bean bei der Eröffnung und Freddie beim Abschluss: unvergessen, auch Bond und die Queen).

Versprechen von verbesserter Infrastruktur, tollen Sportstätten die in Einklang von Natur, Mensch und für die Zukunft gebaut werden: die meisten dieser Versprechen lange gebrochen. Und der Zustand des IOC und der nationalen Verbände: die Mafia vergibt mittlerweile eine jährlichen Thomas Bach Preis für den korruptesten in den eigenen Reihen…

Aber Berlin und Olympia: was kann da schon schief gehen? Also überhaupt Olympia und eine deutsche Stadt, schließlich ist ja auch München 1972 tief in das Gedächtnis der olympischen Geschichte eingegraben für… ah, nee, lassen wir das mal lieber. Berlin 1936 hingegen: alles paletti. 1931 wurden die Spiele an Berlin vergeben, als Entschädigung, dass die Spiele 1916 des großen Krieges wegen nicht dort stattfinden konnten. In Berlin gab es eine demokratische Regierung, keinen Kaiser mehr und auch sonst (noch) keinen starken Mann. Hätte man das anders machen sollen, nachdem 1933 A.H. an die Macht gekommen ist? Wieviel wusste man im Ausland ab wann und wieviel war man bereit zuzulassen? Die ersten KZs wurden bereits 1933 eingerichtet. Dem IOC waren Menschenrechte ähnlich der FIFA wahrscheinlich auch schon damals völlig einerlei. Auch heute noch würden diese beiden Organisationen schon einen Grund finden, warum die Spiele von 1933 genau an der richtigen Stelle abgehalten wurden.

Meine größte Angst bei dem Ganzen: dass Berlin sich nicht nur bewirbt für die Spiele 2036, sondern sie auch bekommt. 2025 werden die Spiele voraussichtlich vergeben, Stand jetzt ist dann eine demokratische Regierung in Deutschland am Werk. Aber was, wenn die Pappenheimer von CDU und FDP ihre Brandmauern fallen lassen und mit der AfD regieren. Vielleicht noch nicht ab 2025 (nächste Bundestagswahl im Herbst). Aber ab 2029 oder 2033? Was wenn nicht nur olympische Geschichte ein 100jaehriges Comeback verspricht, sondern Geschichte gesamt? Nicht auszudenken, aber in einer Welt, in der Trump Präsident werden konnte und wieder kann, EU-Länder Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit schleifen lassen oder sogar torpedieren, die „liberalen“ Niederlande vor einem Rechtsruck im Herbst bei den Wahlen stehen, was ist da undenkbar.

Olympia 2036 in Berlin? Bitte nicht und wenn’s nur der schlechten Vorzeichen wegen nicht dazu kommen sollte.


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