nihil nise bene
Mitten in einem Teams Gespraech popte heute Mittag eine App meiner Mama auf: “Ingo K. ist mit 67 Jahren gestorben.”
Nun habe ich Ingo seit 20 Jahren nicht gesehen oder gesprochen, die letzten Dinge die ich uerb ihn gehoert hatte, waren zum einen, das seine Frau ihn vor etlichen Jahren verlassen hatte, sie vor 4 Jahren leider auch viel zu frueh verstorben ist und dass er letztes Jahr seine Tanzschule nach 40 Jahren geschlossen hat.
Beim meinem letzten Besuch in Usingen bin ich noch an der Bauluecke vorbeigelaufen, wo frueher seine zweite Tanzschule, ein altes Kino, stand.
Die Nachricht selbst hat mich erst einmal nur kurz traurig gemacht, auch weil ich am arbeiten war. Auch ist der Abstand zu Ingo mittlerweile nicht nur zeitlich enorm, sondern im Rahmen seiner Scheidung/Trennung habe ich hier auch ein nicht ganz so nettes Bild mehr gehabt – obwohl da wenig ueberaschendes drin steckte.
Ich wollte aber mehr wissen; wann? wie? wo? warum? Er war sehr wenig online zu finden, aber ein kurzes Video von einem befreundeten Tanzlehrer von Ingo hat zumindest ein paar Details erzaehlt, u.a. dass er vor drei bzw. vier Tagen bei seinem Bruder auf Kreta verstorben ist. Friedlich eingeschlafen.
Es waren dann aber die anderen Dinge, die dieser Freund erzaehlte, die auch meine Augen ein wenig feucht gemacht haben. Er hat ihm kollegial fuer 40 Jahre Begleitung seit seiner ersten eigenen Tanzstunde bedankt. Und er hat auf die vielen schoenen Stunden aufmerksam gemacht, die Menschen dank seiner erleben mochten.
Uns da waren sie dann schlagartig, etliche Erinnerungen, manche, die die ich soweiso ab und habe aber auch andere. Kurze Momente, die zu mir gehoren und sich mir eingebrannt haben, Busfahrten, Turniermeetings, Trainingseinheiten, Trainingscamp, Tanzschulschluessel und vieles mehr.
Hin und wieder denke ich, dass ich meine Kinder, vor allem meinen Groessen, um die Moeglichkeiten beneide, die sie mit ihren Hobbies haben, nicht nur sportlich, sondern vor allem auch, um als Personen zu wachsen. Gerade realisiere ich, dass ich keinen Grund habe, neidisch zu sein, denn auch hatte etliches davon und viele dieser Momente verbinden sich auch mit Ingo.
Nihil nise bene de mortuis? Ich kann so viel Schlechtes selbst nicht ueber ihn erzaehlen und das wenige “Schlechte” sehe ich heute auch in einem anderen Licht (er hatte ein Geschaeft und keine Hilfsorganisation). Trauer ueberwiegt und auch wenn mir jetzt nichts fehlt, nach seinem Ableben, komplett ohne ihn haette mir was gefehlt.
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