Homo LinkedInus

Ich bin auch kein Thomas

Laut einer Studie (hier) heißen 5% aller CEOs in Deutschland Thomas und auch bei Vorstandsmitgliedern gibt es überproportional viele Menschen, die Thomas (oder Michael) heißen. Hiervon leitet sich der Begriff „Thomas-Kreislauf“ ab.

Dieser Kreislauf beschreibt – in groben Zügen erklärt – dass sich Vorstände vor allem gerne mit Menschen umgeben, die ihnen selbst ähnlich sind: gleiches Alters, Ethnizität, Ausbildung, Geschlecht usw.

Mir fällt das nicht nur bei deutschen vorständen auf und auch nich nur bei anderen Menschen. Auch ich umgebe mich gerne mit Menschen, die ähnlich einen an der Waffel haben wie ich. Vor allem aber habe ich in den verganenen zwei jahren gemerkt, wie sehr holländische Chefs und Recruiter ihr Bild von Thomas hegen und pflegen und wie wenig Diversität bei niederländischen Arbeitgebern gefragt ist.

Die Studie beschreibt glücklicherweise auch, dass dies ein enormer Verlust ist, denn vielen anderen Einsichten und innovativen Gedanken werden hier von Beginn an keiner Chancen gegeben.

Es ist ein bißchen wie mein Papa (leider) etliche Male auch über Politiker gesprochen hat: wie kann jemand, der so jung ist wie (…) ohne erfahrung in den Bundestag einziehen? Einer der größten Irrtümer, die mein Vater je von sich gegeben hat, denn Erfahrung an sich ist erst einmal nichts. So viele Holländer, die jetzt endlich im letzten Jahr endlich gelernt haben (sollten), dass man sich nach der Toilette die Hände waschen muss, beweisen, dass auch jahrzehntelange Erfahrung daneben liegen kann.

Auf der anderen Seite wundert das, denn in wie vielen Ausschreibungen wird nach den „Aus-derBox-Denkern“ gefragt, nur denke ich, dass man dann auch angeben muss, in welcher anderen Box man sich befindet und man dann hoffen muss, dass es die gleiche Box ist, in der sich auch der Personaler befindet.

Ja, ich habe etwas gegen holländische Recruiter und Vorgesetzte, leider nichts wirksames. Wäre interessant zu untersuchen, welcher Name in niederländischen Firmen am meisten vertreten ist – auf alle Fälle findet man dort jede Menge stupid white men.

Finde ich es schade, dass ich kein „Thomas“ bin oder den richtigen Tennispartner habe? Nein. Ich finde es schade, dass ich den haben müßte, um die Stellen zu bekommen, für die kein anderer besser geeignet wäre als ich.


Discover more from Ulrich N. Fuchs

Subscribe to get the latest posts sent to your email.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *