Früher war kein TikTok nur TakaTukaLand
Aber Taka-Tuka-Land geht ja heute auch nicht mehr, weil da wohnen ja die Insulaner. Nein, heute keine Diskussion über Politische Unkorrektheiten in alten Kinderbüchern. Wir wollen den Dom ja nicht aus Köln holen.
Dafür mal was über TikTok. Ich muss mich outen: ich habe kein TikTok und wenn ich es richtig verstehe, bin ich auch rund 3 Jahrzehnte zu alt dafür. Das ist dann ja auch mein Problem: Mein zehnjähriger Sohn ist in seiner Klasse (29 SchülerInnen) einer von zwei KinderInnen, die kein TikTok haben. Offiziell darf man sich erst mit 13 (!) für diesen Dienst anmelden, aber mindestens 27 Kinder haben sich – mit eventuell falschen Geburtsdaten – trotzdem anscheinend registriert (oder nutzen den Account von?).
Was ist so falsch daran würde ich sicher gefragt, wenn ich das mit anderen Eltern mal thematisieren würde – mache ich nicht , weil ich halte die meisten anderen Eltern der Mitschüler meiner Kinder eh für Idioten. Aber was ist so falsch daran, schließlich haben wir als Kinder ja auch Dinge gekuckt, für die wir zu alt waren.
Die Antwort darauf liegt für mich darin, dass wir früher Inhalte konsumiert haben, die nicht für unser Alter bestimmt waren, aber nicht auch Inhalte produziert haben, die von vielen bis allen anderen Menschen, die diese Plattform gebrauchen, angesehen werden kann. Wenn ich mir so ansehen, dass viele Erwachsenen ja bereits überfordert sind, mit dem, was sie so täglich auf sozialen Medien posten, dann frage ich mich, wie ein Kind von 10 damit richtig umgehen können soll.
Ein paar Tipps hierzu habe ich zwar gefunden (hier und hier zum Beispiel), aber richtig glücklich macht mich das nicht. Am unglücklichsten macht mich dabei, dass ich mich von den meisten anderen Eltern hierbei im Stich gelassen fühle und zudem das Gefühl habe, diese Eltern vernachlässigen ihre Kinder, in dem sie ihnen nicht nur nicht die Grenzen aufzeigen, die für 10-Jährige gelten sollten, sondern diese Grenzen sogar selbst bewußt und mutwillig überschreiten helfen. Eltern als beste Freunde – das braucht die Welt nicht! Wir als Eltern haben leider auch manchmal die Aufgabe unliebsame Entscheidungen für unsere Kinder zu treffen. Ich weiß natürlich, dass dadurch, dass mein Ältester mit ganz vielen Kindern in eine Klasse geht, diedaheim die Jüngsten sind. Ich weiß auch, dass mein Ältester die Grenzen für seine jüngeren Geschwister sowohl weitermacht als auch diese Grenzen für die jüngeren beiden Geschwister durch uns als Eltern erweitert und durchlässiger gemacht werden, trotzdem muß man doch irgendwo einen Punkt machen. Ich mache den Punkt da, wo ich das Wohl meiner Kinder dauerhaft gefährdet sehe: meine Kinder tragen Fahrradhelm, meine Kinder sitzen so lange wie möglich im Kindersitz im Auto, ich mische mich in die Erziehung und Bildung meiner Kinder in der Schule ein und ich begrenze den Medienkonsum meiner Kinder auf ein immer noch viel zu hohes im Vergleich zu Altersgenossen aber sehr geringer Maß.
Das bin ich meinen Kindern schuldig und wenn andere Eltern ihrer Schuldigkeit nicht nachkommen, dann ist das nicht mein Fehler, sondern ein Schaden, den eine künftige Generation ausbaden muss. Aber im Einbrocken und Verschlimmern von Dauerschäden ist meine Generation ja gut, wie die meiner Eltern es schon war.
Ich will nach TakaTukaLand, ich hoffe dort gibt es keine WLAN!
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