Homo Politicus,  Homo Religiosus

Die Nymphe, die sich umbennen möchte

Moria ist in den letzten Jahren und insbesondere den letzten Tagen zu einem Inbegriff der Unmenschlichkeit geworden. Menschen zusammengedrängt auf engstem Raum, zehnmal mehr als geplant. Dabei war die Moria der griechischen Mytholgie eigentlich eine Nymphe, die – zumindest einem – Menschen geholfen hat. Viel mehr ist nicht über sie bekannt und auch das wenige ist nicht ganz deutlich.

Nicht ganz deutlich ist auch was in den Höhlen von Moria geschieht – so heißen in der deutschen Ausgabe vom Herrn der Ringe die Höhlen der Zwerge. Und tief unten haben sie etwas tödliches, etwas altes und böses in ihrer Gier geweckt. Kein schöner Ort, mit dem Tod allgegenwärtig.

Beim Wort Moria heute denken die meisten Menschen an einen Ort au der griechischen Insel Lesbos. Das uralte Böse, das bei den Zwergen von Tolkien durch Gier geweckt wurde, es ist auch hier am Werk, natürlich nicht in Form eines Dämons, aber im Geiste von Gier und Angst und ich weiß nicht weiß für schlechten Gedanken.

Angesichts der derzeitgen Entwicklung, der unsäglichen Haltung etlicher europäischer Staaten und dabei der (geistigen) Haltung vieler Menschen, die sich jetzt zu dem Brand im Flüchtlingscamp zu Worte melden, wir mir ganz bange. Das Bild der eingeschlossenen Gefährten ist nicht ganz passend, denn ich sitze im Warmen auf meiner Couch, habe Wifi, das Abendessen ist fast fertig, Dusche, Strom und alles was das Herz begehrt sind in Reichweite.

Doch beschleicht mich ein ganz schlimmes Gefühl. Im März sind in den Niederlanden Wahlen und ganz viele Unzufriedene drohen damit für Parteien zu stimmen, die ich bestenfalls als demokratiefeindlich und rassistisch bezeichnen würde. Dreck ist ein anderes Wort für ihre Anhänger und auch für ausnahmslos (!) alle ihre Wähler – anders kann ich es nicht ausdrücken. Rassismus in Reinstform, Europaskeptizismus (also Egoismus pur) und daneben eine Haltung voll von Selbstmitlid und Scheinheiligkeit. Wer sich jemals gefragt hat, wie sich die Niederländer in den 1940er Jahren wirklich verhalten haben, der hat unter Umständen leider demnächst eine Chance, das zu erleben. Das ist kein Gund sich auszuruhen wenn man Deutscher ist. Das Gezerre um die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland ist ebenfalls ein Trauerspiel.

Zurück zu Moria: wäre ich die Nymphe Moria würde ich mich genauso umbennen lassen wie Europa, die geliebte des Zeus, denn was in Europa im Moment abgeht, das ist diesem einzigartigen Friedensprojektes unwürdig.


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