Bye bye Lindenstraße
Schluß nach 34 Jahren – ein Stück Fernsehgeschchte geht in seine letzten 15 Monate. 2020 ist Schluß mit dem großen deutschen Fernseh-Sittengemälde und dem Vorreiter in Sachen Normalisierung von Minderheiten und Außenseitern. Die Grünen verdanken sicher den einen oder anderen Wähler der Weltsicht, die Geißendörfer und die Autoren der Lindesnstraße seit 1985 als normal und ethisch richtig einstufen. Mutig war die ARD, Folgen auszustrahlen in denen es um Homosexualität und AIDS ging, lange bevor der CSD ein allgemein anerkanntes Must-Be-There-Event wurde. Das erste Solartaxi der Bundesrepublik fuhr (angeblich) in der Linderstraße. Straßenstrich, Baubetrug, Krebs, Mord und und und.
In die Kategorien Trash und Seifenoper steckt man gemeinhin diese Serie, die einst ein Flagschiff der ARD und des WDR war. Zu stark ist die Konkorrenz der privaten Sender und nicht immer ganz zeitgemäß die Serie für unsere Sehgewohnheiten. Die Einsparungen an der Serie – nicht nur Drehpausen, sondern auch Kürzungen im durchschnittlichen Budget der Folgen – helfen natürlich nicht die Serie attraktiver zu machen.
Ein Leben ohen Helga Beimer? Möglich. Nicht Sinnlos. Aber vermissen werde ich sie doch, obwohl ich zugegebenermaßen seit Jahren nur eine Folge (Hansemanns Ableben) gesehen habe….
Ich bin also mitschuld.
Und vielleicht ist es ja wirklich Zeit für etwas anderes, denn anders als Geißendörfer, der die weltoffene Gesamtperspektive der Serie gerade in der Heutigen Zeit als nötig empfindet, zweifle ich, dass diese noch wirklich jemand erreicht. Die Lindenstraße der letzte Jahre ist mehr und mehr zu reiner Unterhaltung geworden, hat mehr und mehr den Trend der Tatorte verfolgt, statt wir in den ersten 10, 15 Jahren Trends zu setzen.
Der interessanteste Kommentar hierzu, den ich bisher gefunden habe, steht in der Welt
https://www.welt.de/kultur/medien/article183991698/Mit-der-Lindenstrasse-stirbt-die-alte-Bundesrepublik.html
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