Homo Ludens,  Homo Religiosus

Bunte Kirche

Notre Dames wurde unlaengst wieder eingeweiht, nachdem die Kiche vor enigen Jahren ausgebrannt ist. Rund eine Milliarde Euro wurden damals geschaetzt, dass der Wiederuafbau kosten wuerde. Wieviel es wirklich geworden sind, weiss ich nicht, aber weniger wohl eher nicht.

Eine Menge Zaster fuer ein franzoesiches Identitaetsbauwerk – ob es das Wert war, sei dahin gestellt, so viel mehr sinnvolles haette man mit dem Geld machen koenen – u.a. so viel mehr Kirchen restaurieren und erhalten koennen- von den Kirchgaengern einmal abgesehen. Und der Blick auf die zum Teil namhaften Geldgeber (so sie ihre Versprechen dann auch wahr gemacht haben) verhiesst auch nur begrenzt Gutes. Die Kirche(n) und das Geld. Schon immer eine komplizierte Geschichte.

Davon enmal ab: Notre Dames hat bei mir, lange ist es her, keinen wirklich tiefen Eindruck hinterlassen, so dass ich diese Kirche auf die Bucket Liste von irgendjemand setzen wuerde.

Mehr inspirierend fand ich hingegen die Kirche am Hohenzollernplatz in Berlin. Erbaut lange nach Notre Dames, nie katholisch und fuer nur wenige identitaetsstiftend. Architekt ein Deutscher, der in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts diese Kirche gebaut hat, nach Plaenen oder unter Zusammenarbeit mit einem seiner angestellten Architekten, den er allerdings als Juden vor Baufertigstellung entlassen hatte (und der mit der Kneset das wahrscheinlich bekanntere Gebaeude entworfen hat).

In den 90ern dann wurde die Kirche grundsaniert, letzte unsichtbare Kriegsschaeden behoben und der Innenraum komplett neu eingerichtet. Die Betonpfeiler, die zur Decke gehen wurden in Blautoenen angemalt und erscheinen jetzt wie die Halle in Hogwarts, einfach der Blick zum Himmel. Das Glas der Fenster sowohl der Krichenschiffe als auch des Altarraumes wurden mit bunten Glaesern versehen und der Raum, der vorher gross, dunkel und wahrscheinlich erfuerchtig bis bedrohlich wirkte, ist jetzt hell, froh und einladend. 

Die Krippe und der Weihnachtsbaum haben natuerlich ihr Uebriges beigetragen, aber auch ohne diese jahreszeitliche Deko wirkt es wie eine freundliche Kirche, so wie Kirche eben sein sollte. Bunt. Mit allen Facetten des Regenbogens. 

Ob dies auch der Geist ist, in dem Kirche dort gelebt wird, kann ich nur mutmassen und durch ganz kurze Interaktionen mit einer Gemeindevertreterin (Kuesterin oder Pfarrerin?) erahnen, aber gehen wir einmal davon aus, dass ich mich auf einen so bunten Kirchraum nur um die Pfarrstelle bewerbe, wenn ich selbst auch bunt im Herzen bin.

 


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