ABI ’96
Ja, auch ich habe Abi gemacht, irgendwann im letzten Jahrhundert, ach was: im letzten Jahrtausend! Eine Ewigkeit her und irgendwie interessant, was einem so entgegen bzw. in Erinnerungen hoch kommt, wenn man an etwas aus so lang zurueckliegender Zeit denkt, bzw. zum daran denken getriggerd wird.
Gestern morgen war so ein Triggermoment: auf LinkedIn habe ich eine Nachricht einer ehemaligen Mitschuelerin bekommen, die mich anschrieb, ob ich mich zu einer Whats-App Gruppe des Abijahrgangs 1996 der CWS Usingen hinzufuegen lassen moechte. 50 Mann und Frau zaehlt diese Gruppe seit ich mich hinzufuegen habe lassen.
Schon interessant, Juristin ist „das Maedel“ heute. In meiner Erinnerung waere Architektur oder irgendwas mit Kunst eher das gewesen, was ich vermutet haette, dass sie mal macht. Meine Erinnerung an sie ist eine Episode, aus einer Schulpause, in der sie mit einer anderen Mitschuelerin nicht raus musste und den Klassenraum auf eine ganz eigene Weise dekoriert hatte.
Als naechstes dann der Einladungslink von einem anderen ehemaligen MItschueler. Denke ich an ihn, dann faellt mir das letzte Mal ein, dass wir zusammen Klassenkameraden waren. Er durfte von unserem Jahrgang die Schuelerrede halten. Vor ihm Sprach der Lehrer und Herr …. ich weiss nicht mehr wie der Englischlehrer hiess, der uns nach Schottland begleitet hatte, auf alle Faelle er spielte vom Band (!) vor seinem Redebeitrag die ersten Takte und gesungenen Worte von Pink Floyds „Another brick in the wall“. Die Rede meiens Mitschuelers begann daraufhin (sinngemaess) mit: „Haette ich gewusst, dass Audioeinlagen moeglich sind….“. Eine Lehre, an die ich bis heute regelmaessig denken muss, wenn ich doch mal irgendwo eine Rede oder so was halten muss.
Das Erschreckende dann in der Whatsapp-Gruppe: ich kenne keine einzige Person! Ich bin mit niemand (ausser dem Einlader) verbunden und auf den wenigen Fotos, die dann doch in der Gruppe sind, bin ich sobald zwei Personen auf dem Foto sind nicht einmal sicher ob er oder sie mit mir zur Schule gegangen sind.
Ein Treffen wollen sie veranstalten im naechsten Jahr. Das haben sie nach dem letzten Nach-Corona-Winterfest so beschlossen. Nun kam die Einladung zum Winterfest dieses Jahr ohnehin sehr spaet. Das Winterfest ist das ehemaligen Fest meiner Schule, zu dem alle zwei Jahre die Alumini eingeladen werden. Schueler der Klassen 8 aufwaerts dekorieren eine habe Woche lang Klassenraeume in themabezogenen Lokale und bewirten dann am eigentlichen Festabend diese Raeume. Ich war – glaube ich – zweimal auf dem Winterfest und zwar im Jahr, in dem ich Abi gemacht habe und zwei Jahre spaeter. Danach hat es mich nicht hingezogen. Enggefuellte Raeume sind ohnehin nicht mein Ding und ob ich dort jemand treffe, den ich wirklich noch einmal sehen wollen wuerde, ist auch fraglich. Und nur um vielleicht Udo Storch sagen zu koenne, dass er auf meiner nach oben offenen Arschlochskala noch immer eine Top-3 Platz hat – dafuer ist mir mein Geld und meine Zeit dann doch zu wertvoll.
Die wenigen letzten Menschen, mit denen ich eine Form von Kontakt hatte, habe ich neulich auch „verloren“, als ich mein Facebookkonto (voruebergehend?) deaktiviert habe. Alle paar Jahre mal eine Bemerkung zu Geburtstagen oder anderen Familienereignissen sind nicht wirklich eine tiefgehende Beziehung oder echte Form der Vertrautheit.
Ob ich naechstes Jahr zu diesem Treffen gehen werde? Vielleicht. Ist ja wahrscheinlich eh an einem Wochenende, an dem ich hier doppelt gebucht sein werde. Aber die Moeglichkeit einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, will ich mir doch offen halten.
Discover more from Ulrich N. Fuchs
Subscribe to get the latest posts sent to your email.